Was sind Scaling Frameworks in Scrum?
Scaling Frameworks sind Werkzeuge, die beim Einsatz von Scrum über mehrere Teams oder das gesamte Unternehmen hinweg unterstützen sollen. Je nach agilem Reifegrad und Anforderungen eines Unternehmens kann ein unterschiedliches Framework hilfreich sein. Drei bekannte Vertreter solcher Frameworks sind SaFe, LeSS und Scrum@Scale.
Warum braucht es Scaling Frameworks in Scrum?
Scrum basiert auf den agilen Prinzipien und setzt im Kern auf den Einsatz kleiner, selbstorganisierender Teams, die in kurzen Iterationen namens „Sprints“ arbeiten. Angesichts des steigenden Trends zu agilen Arbeitsweisen sind Scaling Frameworks eine Unterstützung für mittlere bis große Unternehmen, Scrum einzuführen. Jedes Framework bietet unterschiedliche Herangehensweisen, um erfolgreich teamübergreifend zu arbeiten.
Kurz gesagt, Scaling Frameworks in Scrum sind für größere Organisationen notwendig, um komplexe Projekte über mehrere Teams hinweg zu bewältigen. Durch die Wahl des richtigen Frameworks und dessen effektive Implementierung können Organisationen ihre Agilität, Effizienz und Innovationsfähigkeit verbessern.
Was ist das Scaled Agile Framework?
Das Scaled Agile Framework, kurz SAFe, entwickelt von Dean Leffingwell, kombiniert bekannte Prinzipien aus Lean und Agile und setzt auf bewährte Frameworks wie Scrum, Kanban, DevOps und Lean Start-up. Das Ziel ist es, eine Umgebung zu schaffen, in der viele Teams gemeinsam an komplexen Produkten in einem sich ständig verändernden Umfeld arbeiten können. SAFe dient sozusagen als eine Art Anleitung, wie Unternehmen und MitarbeiterInnen wachsen und auf Veränderung reagieren können. Die SAFe Methode ist konfigurier- und skalierbar und ermöglicht so jeder Organisation und jedem Unternehmen, sich an ihre Geschäftsanforderungen anzupassen.
SAFe gibt es in 4 verschiedene Ausführungen, die sich nach Größe und Umfang der Organisation richten:
- Essential SAFe
- Large Solution SAFe
- Portfolio SAFe
- Full SAFe
Das SAFe Framework bietet eine Reihe von Schlüsselstufen und Rollen, die miteinander verbunden sind, um eine Zusammenarbeit und Wertschöpfung auf allen Ebenen des Projekts zu gewährleisten, dazu gehören unter anderem:
ART Flow: Agile-Release-Trains kurz ART ist ein selbstorganisierendes Team, bestehend aus mehreren agilen Teams, die sich aus Personen der ganzen Organisation zusammensetzt. Wie in einem klassischen Scrum Team gibt es im agile Release Train auch drei Rollen, den Produkt-Management, Release-Train-Engineer (RTE) und System-Architekten. Der ART-Flow umfasst die Koordination, Synchronisierung und Integration der Arbeit der einzelnen Teams, um ein gemeinsames Programminkrement oder eine Lösung zu erstellen, das bzw. die aufeinander abgestimmt und auf die gemeinsamen Ziele ausgerichtet ist.
Team Flow: Besteht wie auch aus dem klassischen Scrum Team aus dem Product Owner, Scrum Master und dem Entwicklungsteam. Der „Team-Flow“ konzentriert sich auf den Arbeitsfluss innerhalb eines einzelnen agilen Teams. Dies umfasst die Planung, Ausführung und Lieferung von inkrementellen Werten durch das Team, basierend auf den Anforderungen des jeweiligen Programms oder der jeweiligen Lösung.
Welche Vorteile verspricht das SAFe Framework?
Das SAFe Framework verspricht eine Vielzahl von Vorteilen für Unternehmen, darunter:
- Verbesserte Agilität: SAFe soll großen Unternehmen ermöglichen, agiler zu werden und schneller auf Veränderungen zu reagieren zu können.
- Bessere Zusammenarbeit: Das SAFe Framework fördert offene Kommunikation und Zusammenarbeit über Teams und Abteilungen hinweg.
- Schnellere Time-to-Market: Durch inkrementeller und iterativer Entwicklung beschleunigt die agile Methode SAFe die Produktlieferung, was es Unternehmen ermöglicht, Kundenanforderungen schnell umzusetzen.
- Verbesserte Qualität: SAFe legt Wert auf Qualität auf allen Ebenen, von kontinuierlicher Integration bis hin zu regelmäßigen Reviews und Feedbackschleifen.
- Klare Rollen und Verantwortlichkeiten: SAFe bietet Klarheit in Bezug auf Rollen, was eventuelle Verwirrung beseitigt und die Gesamtproduktivität steigert.
- Höhere Kundenzufriedenheit: Schnellere Lieferungen, bessere Qualität und laufendes Feedback ermöglichen, maßgeschneiderte Produkte und steigern die Kundenzufriedenheit und -loyalität.
Diese Vorteile machen das SAFe Methode zu einer attraktiven Option für Unternehmen, die agiler, effizienter und wettbewerbsfähiger sein möchten. Ist aber auch immer mit Vorsicht zu genießen.
Was sind Kernkompetenzen und Komponenten von SAFe?
Zu den wichtigsten Konzepten und Komponenten des SAFe gehören:
- Agile Teams: Selbstorganisierte Teams, die das Fundament von SAFe bilden.
- Program Increment (PI): Ein Zeitrahmen, typischerweise 8–12 Wochen, in dem ein Agile Release Train (ART) inkrementellen Wert liefert.
- Wertströme: Eine Abfolge von Schritten, die eine Organisation nutzt, um ein Produkt oder eine Dienstleistung für einen Kunden bereitzustellen.
- Agile Release Trains (ARTs): Eine virtuelle Organisation von agilen Teams, die gemeinsam planen, sich verpflichten und umsetzen.
- SAFe Implementierungs-Roadmap: Ein 12-Schritte-Prozess, der Organisationen durch die Implementierung von SAFe führt.
SAFe basiert auf fünf Hauptkomponenten, die von den 12 Prinzipien des Agilen Manifests inspiriert sind.
Unsere Einschätzung
Das SAFe Framework ist sehr umfangreich ausgestaltet und bietet eine Vielzahl von Ansätzen, Rollen, Artefakten etc. Dies mag auf den ersten Blick wie eine Art „Blueprint“ zur Agilität wirken, davon darf sich ein implementierendes Unternehmen jedoch nicht täuschen lassen. Im Vordergrund jeder agilen Transformation stehen nach wie vor die Grundpfeiler „Transparenz“, „Inspektion“ und „Adaption“.
Besonders der Faktor „Inspect & Adapt“ ist hier von Relevanz, da jedes Unternehmen anders funktioniert und es bei großen, komplexen Prozessen notwendig ist, auf die individuellen Gegebenheiten einzugehen. Bei der Skalierung kommt es also darauf an, ein Modell zu finden, das speziell für die Individualität des Unternehmens funktioniert.