Was ist die Produktvision und was ist ihr Nutzen?
Mit Hilfe von wenigen Worten ermöglicht es eine Produktvision, die Idee hinter einem Produkt kurz und knackig auf den Punkt zu bringen. Heutzutage hört man auch öfter vom “Pitchen” - bei dem es darum geht, eine Produktvision vor potentiellen Investoren oder anderen Stakeholdern möglichst überzeugend zu erzählen.
Die Produktvision dient somit der Orientierung der Stakeholder und des Teams und beschreibt, warum das Produkt überhaupt umgesetzt werden soll und was der gewünschte Endzustand ist, der erreicht werden soll. Eine klare Produktvision schafft Motivation und Fokus und ist letztlich die Voraussetzung dafür, dass im Zuge der folgenden Umsetzung des Produkts User Stories und Features effektiv priorisiert werden können.
Wie erarbeitet man eine Produktvision?
Eine einfache Möglichkeit, mit Ihrer Vision zu beginnen, ist die Verwendung der folgenden Vision-Statement-Vorlage:
• Für (Zielkunde)
• der (Bedürfnis oder Anlass)
• ist das (Produktname) ein (Produkt-Kategorie)
• das (Hauptvorteile, Grund der Kaufentscheidung).
• Im Gegensatz zu (Konkurrenzprodukte)
• bietet unser Produkt (Hauptunterschiede zur Konkurrenz, Nutzen)
Beispiel Produktvision
Für mittelständische Marketing- und Vertriebsabteilungen, die grundlegende CRM-Funktionen benötigen, ist der CRM-Innovator ein webbasierter Service, der Funktionen zur Nachverfolgung, Lead-Generierung und Unterstützung von Vertriebsmitarbeitern bietet, die die Kundenbeziehungen an kritischen Berührungspunkten verbessern. Im Gegensatz zu anderen Diensten oder Softwarelösungen bietet unser Produkt sehr leistungsfähige Dienste zu moderaten Kosten.
Product Vision Board
Als umfassenderes aber auch praxistaugliches Tool zur Entwicklung einer Produktvision hat sich “The Product Vision Board” von Roman Pichler etabliert.
Das Product Vision Board erfasst Ihre Annahmen über die Benutzer und Kunden Ihres neuen Produktes, die Anforderungen, die es erfüllen sollte, die wichtigsten Produkteigenschaften und den Wert, den das Produkt für Ihr eigenes Unternehmen schaffen wird.
Das Product Vision Board ist in 5 Abschnitte gegliedert, die nachfolgend erläutert werden:
a) Vision nennt Ihr übergeordnetes Ziel, den ultimativen Grund für die Entwicklung des Produkts und die positive Veränderung, die Sie bewirken möchten.
b) Zielgruppe beschreibt den Markt oder das Marktsegment, das Sie ansprechen möchten. Sie sollten angeben, wer von dem Produkt profitiert, wer seine Benutzer und Kunden sind. Zwischen den Kunden und den Benutzern ist zu unterscheiden.
c) Bedürfnisse beschreiben das Wertversprechen des Produkts: das Hauptproblem, welches das Produkt anspricht, oder den Hauptnutzen, den es bietet. In diesem Abschnitt sollte klargestellt werden, warum Nutzer Ihr Produkt verwenden oder dafür bezahlen möchten.
d) Produkt fasst die drei bis fünf wesentlichen Merkmale Ihres Produkts zusammen, die es auszeichnen und für den Erfolg entscheidend sind. Diese werden wahrscheinlich mit dem Alleinstellungsmerkmal korrelieren und sollten den ermittelten Bedürfnissen entsprechen.
e) Geschäftsziele: In diesem Abschnitt wird erläutert, warum es sich für Ihr Unternehmen lohnt, in das Produkt zu investieren. Darin werden die gewünschten geschäftlichen Vorteile aufgeführt, beispielsweise die Steigerung des Umsatzes, der Eintritt in einen neuen Markt oder die Senkung der Kosten. Priorisieren Sie Ihre Geschäftsziele.
Was sollten Sie bei der Erstellung der Produktvision beachten?
1. Konzentrieren Sie sich auf den Wert für Ihre Kunden und Benutzer, nicht auf die Technologie
Eine gute Vision inspiriert, motiviert und lädt ein. Eine inspirierende Vision basiert oft nicht auf Technologie oder Funktionalität (es gibt natürlich Ausnahmen). Es geht darum, ein Problem zu lösen oder einen Traum zu verwirklichen. Machen Sie Ihre Produktvision also nicht (zu) technisch, sondern fokussieren Sie sie auf den Nutzen und versuchen Sie sich dabei in die Rolle des Kunden und der User zu versetzen. Oder noch besser: binden Sie durch Befragung oder Beobachtung mit ein.
2. Halten Sie Ihre Produktvision kurz, klar und inspirierend
Eine gute Vision inspiriert die Menschen. Es ist ein Punkt am Horizont, auf den Sie hinarbeiten. Sie soll auch kurz und klar sein, damit sie auch gut verstanden werden kann. In diesem Zusammenhang gilt, weniger ist mehr.
3. Beantworten Sie die wichtigsten Fragen zu Zielgruppe, Produkt und Zielen
Bei der Entwicklung der Produktvision ist es hilfreich, sich an folgenden Fragen zu orientieren.
- Wer ist meine Zielgruppe? Wer ist mein idealer Kunde? Warum sollte diese Zielgruppe mein Produkt kaufen?
- Welche Kundenbedürfnisse werden mit dem Produkt befriedigt? Welches Problem löst mein Produkt?
- Was unterscheidet mein Produkt von den Produkten der Konkurrenz? Was sind die wesentlichen USP’s meines Produktes, die Kunden davon überzeugen, bei mir zu kaufen?
- Was sind die betriebswirtschaftlichen Ziele, die mein Produkt adressiert (z.B.: mehr Umsatz, geringere Kosten, neue Services)